Kantonspolizei Aargau, Herausforderung
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Bereit für eine neue Herausforderung?

28.01.2022
von htmlheld_wartung

Auch nach 23 Berufsjahren ist Sandro Liaudets Leuchten in den Augen nicht verschwunden, wenn er über seinen Traumberuf Polizist spricht. Wieso er rundum zufrieden mit seiner Berufswahl ist und welche Aufnahmekriterien dafür gelten, hat er im Interview verraten.

Adjutant Sandro Liaudet, Dienstchef Ausbildung, Kantonspolizei Aargau

Adjutant Sandro Liaudet, Dienstchef Ausbildung, Kantonspolizei Aargau

Sandro Liaudet, was waren Ihre Beweggründe, sich bei der Polizei zu bewerben?

Das ist gar nicht so einfach zu erklären nach so vielen Jahren. Ich war vom Beruf Polizist fasziniert. Die Polizei hatte für mich immer so etwas Geheimnisvolles an sich! Es war diese Mischung aus einer Prise Abenteuer, der Möglichkeit, einen sehr einzigartigen Beruf zu wählen und die Abwechslung, die mich an diesem Beruf so faszinierten. Ich wollte zudem wissen, ob ich das überhaupt packe; die Herausforderung reizte mich. Es machte damals einfach rundum Sinn für mich!

Und heute? Würden Sie diesen Beruf nochmals wählen und wurden Ihre Erwartungen erfüllt?

Definitiv! Ich bin mir sicher, dass ich in meinem angestammten Beruf auch meinen Weg gemacht hätte. Der Polizeiberuf hat mir aber eine ganz neue Welt eröffnet. Ich durfte in meinen bisherigen 23 Dienstjahren schon so viel erleben, konnte hinter die Kulissen dieser Gesellschaft schauen, dort helfen wo andere Menschen die Kontrolle über ihr Leben verlieren, und eben diese 1000 kleinen Abenteuer erleben. Ich durfte Sachen erleben, die andere im Kino anschauen und dafür noch Geld bezahlen. Ich durfte die Geschichten hinter den Zeitungsberichten kennenlernen. 

Was muss man mitbringen und was sind die Voraussetzungen für die Aufnahme zur Polizei?

Ich stelle immer wieder fest, dass in Bezug auf das Auswahlverfahren eine sehr grosse Hemmschwelle besteht. Man könnte meinen, es bestehe die Auffassung, dass die Polizei nur Superhelden und Superheldinnen in ihren Anzügen anstellt. Dabei ist das gar nicht der Fall, wir suchen bodenständige, geerdete und integre Persönlichkeiten aus der Mitte unserer Gesellschaft, die den absolut erfüllbaren Anforderungen unseres Berufes entsprechen.  

Was sind das für Anforderungen?

Die allgemeinen Voraussetzungen sowie die Bedingungen für das Auswahlverfahrens sind unserer Webseite der Kantonspolizei Aargau www.ag.ch zu entnehmen. Im Rahmen unseres Auswahlverfahrens testen wir neben den kognitiven und den sportlichen Fähigkeiten vor allem auch die psychologischen Aspekte. Wir leben in einem Beruf, der ein hohes Mass an Resilienz abverlangt. Es wäre falsch, alles an unserem Beruf zu heroisieren und irgendeine Hochglanz- oder Hollywood-Scheinwelt vorzugaukeln. Viele Situationen sind belastend, nicht nur psychisch auch physisch. Teilweise leisten wir Schichtdienst, sind Regen, Schnee und Hitze voll ausgesetzt, erleben Schicksale und begleiten Menschen in Ausnahmesituationen. Da braucht es voll im Leben stehende Menschen, die über ein gutes Umfeld verfügen, eine hohe Integrität an den Tag legen und ein starkes Rückgrat haben. Ich sage immer, wir suchen nicht Polizisten und Polizistinnen. Wir suchen Menschen, die das Zeug dazu haben, Polizist oder Polizistin zu werden. Was zählt ist das Gesamtpaket, nicht die einzelne Leistung!

Aus welchen Berufen kommen die Bewerbenden für die Polizei?

Die Bewerberinnen und Bewerber kommen aus allen Bereichen der schweizerischen Berufslandschaft. Neben den handwerklichen Berufen kommen viele aus dem kaufmännischen Bereich. Es gibt aber auch viele, die in ihrem Studium an der Uni nicht glücklich wurden oder eine Hochschule oder ein Studium bereits abgeschlossen haben und eine Tätigkeit suchen, die sie nicht nur intellektuell, sondern auch physisch fordert. Die Arbeit mit den Menschen draussen, im Wechsel mit Büroarbeit, gehört zu den Vorzügen des Polizeiberufs. 

Wie sieht die Ausbildung zur Polizistin, zum Polizisten aus?

Seit 2019 dauert die polizeiliche Grundausbildung in der ganzen Schweiz zwei Jahre und ist in zwei Ausbildungsphasen, eine schulischen und eine praktische, aufgeteilt. Das erste Jahr, welches unsere Aspirantinnen und Aspiranten an der Interkantonalen Polizeischule Hitzkirch (IPH) absolvieren, endet mit der Absolvierung der schweizweit einheitlichen Prüfung der Einsatzfähigkeit. Im zweiten Jahr wenden die angehenden Polizistinnen und Polizisten das Gelernte bei uns im Korps praktisch an und schliessen die Ausbildung mit der eidgenössischen Berufsprüfung ab, die aus einer umfangreichen schriftlichen Abschlussarbeit, dem sogenannten Portfoliobericht, einer Präsentation und einem Fachgespräch besteht.

Erhält man während der Ausbildung bereits Lohn?

Ja, im Gegensatz zu den meisten anderen Aus- und Weiterbildungen, wie zum Beispiel einem Studium, muss die Ausbildung für den Polizeiberuf nicht bezahlt werden, sondern sie wird sogar entlohnt! Wir bezahlen unseren Aspirantinnen und Aspiranten im ersten Ausbildungsjahr einen Bruttolohn von 4400 bis 4850 Franken aus. Die Höhe ist vom Lebensalter abhängig. Im zweiten Jahr entrichten wir einen Lohn von 4900 bis 5350 Franken. Im zweiten Ausbildungsjahr kommen noch zusätzliche Entschädigungen für Essen, Nacht-, Wochenend- und Feiertagsentschädigung in der Höhe von ca. 200 – 400 Franken pro Monat hinzu. Nach Abschluss der Ausbildung entrichten wir dann einen Anfangslohn zwischen monatlich brutto 5830 bis 6550 Franken, wobei auch hier wieder Entschädigungen hinzukommen und eine Altersabstufung stattfindet.

Gibt es andere Möglichkeiten bei der Polizei Fuss zu fassen?

In spezialisierten Fachgebieten wie zum Beispiel der IT-Forensik oder wissenschaftlichen Bereichen sind wir auf Quereinsteiger aus der Privatwirtschaft und von Hochschulen angewiesen. 

Wie geht es dann nach der Ausbildung weiter bei der Polizei?

Nach Bestehen der Berufsprüfung leisten die jungen Polizistinnen und Polizisten ihren Dienst während rund fünf Jahren wechselweise bei der Mobilen Einsatzpolizei und auf einem Polizeiposten der Stationierten Polizei. Diese Zeit, wir nennen sie Grundlaufbahn, dient insbesondere dazu, das erworbene Wissen und die Fertigkeiten zu festigen und sich im Beruf weiterzuentwickeln. Nach der Grundlaufbahn stehen einem die Spezialbereiche oder eine Kaderlaufbahn offen. Bei der Kantonspolizei Aargau habe wir über 140 Stellenprofile, die eine vielseitige Laufbahn ermöglichen, egal ob diese horizontal oder vertikal verläuft. 

Die Zeit, als der Polizeiberuf noch ein Generalistenberuf war und der Uniformpolizist allein alle Fälle abdeckte, ist längst vorbei. Wir sind heute auch ein sehr spezialisiertes Unternehmen mit wissenschaftlichen Teil- und Spezialgebieten. Ich denke da insbesondere an Stellen in der IT-Forensik, der modernen Spurensicherung oder den technischen Diensten der Mobilen Polizei.

Was war der interessanteste Fall Ihrer Karriere?

Man erwartet bei solchen Fragen wahrscheinlich die Schilderung von Fällen mit explodierenden Benzinfässern, wilden Verfolgungsfahrten und stuntmässigen Anhaltungen. Ich glaube nicht sagen zu können, dass es «den» interessantesten Fall bei mir gibt. Da sind unzählige spannende und interessante Fälle, die ich erleben durfte. Oft sind es die Menschen, die hinter einem Fall stecken, die einen Fall so interessant erscheinen lassen und ihm eine bleibende Identität verleihen. Bei mir zählt sicherlich das Auffinden eines völlig unterkühlten, betagten und dementen Mannes, der erfroren wäre, hätten wir ihn nicht gefunden, zu den eindrücklichsten Erinnerungen. Zu wissen, dass man jemandem real das Leben gerettet hat, ist unbeschreiblich. Dieses Glücksgefühl, wenn man diesen Menschen findet, auch die Dankbarkeit der Angehörigen, ist unbeschreiblich. Dann sind da noch diese tausend kleinen Episoden, die unseren Beruf ausmachen, diese Dankbarkeit, wenn man in der Nacht auf der Autobahn bei einem Unfall die Personen aus den Fahrzeugen birgt, das Winken eines Kindes am Strassenrand, die Anhaltung eines Einbrechers usw. 

Haben Sie aber nicht manchmal das Gefühl, dass sie ständig der Buhmann der Nation sind?

Ich arbeite nun schon seit 23 Jahren bei der Polizei, mehrere davon an vorderster Front. Ich würde den Anteil des erfahrenen Zuspruchs im Gegensatz zum Widerspruch auf über 90 Prozent schätzen. Klar gibt es noch diese anderen 10 Prozent, die wirklich manchmal hässlich sind. Natürlich stossen wir nicht immer auf Gegenliebe und Verständnis. Wenn sie hoheitliche Aufgaben zu erfüllen haben, treten sie dem einen oder dem anderen auf die Füsse. Wir stehen oft in der Mitte von Spannungsfeldern, müssen zwischen Parteien vermitteln und bewegen uns oft in den Randzonen der Gesellschaft. Mag auch sein, dass der Respekt teilweise zurückgegangen ist. Dies ist aber eine Erscheinung, die die ganze Gesellschaft betrifft, nicht nur uns als Polizei. Dieses Phänomen zu stigmatisieren wäre falsch! «Part of my Job» sag ich da nur. Man muss sich dessen einfach bewusst sein, wenn man diesen Beruf wählt. Darüber zu jammern wäre so, wie wenn sich der Bäcker darüber beschweren würde, dass der Backofen warm ist. Wir werden in unserer Ausbildung bestens auf solche Situationen vorbereitet. Unser Rekrutierungsprozess ist darauf ausgerichtet, genau die Menschen zu finden, die diesem Druck standhalten!

Der letzte Satz gehört Ihnen! Wie wollen Sie einen jungen Menschen davon überzeugen, dass er sich für den Beruf des Polizisten/ der Polizistin entscheiden soll?

Eigentlich würde genügen, dass er oder sie das Funkeln meiner Augen sähe, welches ich nach 23 Dienstjahren immer noch habe, wenn ich von diesem Beruf erzähle. Ich glaube, es wäre falsch, wenn ich jemanden überzeugen müsste. Ich kann jedem und jeder nur empfehlen, sich an einen Informationsabend von uns oder aber auch von einem anderen Polizeikorps anzumelden und sich ein Bild davon zu machen, wie vielfältig und interessant unser Beruf ist. Abschliessen möchte ich mit einem auf diese Frage passenden Werbeslogan eines bekannten Sportartikelherstellers und mich bei Ihnen ganz herzlich für dieses Interview bedanken. «Just do it!»

Weitere Informationen finden Sie hier: www.ag.ch

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